Samstag, 9. März 2013

David Bergers Vergleich von jüdischen Bräuchen mit homosexuellen Praktiken


Am 14.02.2013 diskutierte in der ARD-Talkshow bei" Reinhold Beckmann" eine illustre Runde darüber, wohin die katholische Kirche nach dem Papstrücktritt steuere: Weihbischof Dr. Hans-Jochen Jaschke (Bistum Hamburg), Papst-Biograph Andreas Englisch und Papst-Kritiker Alan Posener sowie der Theologe David Berger und die 43jährige Dominikanerin und Kinderdorf-Mutter Jordana Schmidt ("Das System wird sich verändern...") waren um ihre Meinung gefragt.

Dabei gab es viele "Insider-Details" aus dem Vatikan. So sagte Weihbischof Jaschke beispielsweise in Bezug auf die Kommunikationspanne bezüglich des Bischofs der Priesterbruderschaft St. Pius X., Williamson, und die Bemerkung Reinhold Beckmanns, Kardinal Hoyos habe den Papst damals doch ins offene Messer laufen lassen: "Im Vatikan ist vieles nicht gerade so christlich. Da läuft man mal in die Messer hinein." Ah, ja.

Außer um tatsächliche oder vermeintliche Pleiten, Pech und Pannen im Pontifikat Papst Benedikt XVI. ging es auch noch um das Thema 'Homosexualität und Kirche'. David Berger hatte sich im Jahre 2010 nach jahrelangem Doppelleben - einerseits "konservativer" lehramtskonformer katholischer Theologe, andererseits in schwuler Partnerschaft Lebender - zu seiner homosexuellen Praxis öffentlich bekannt. Nun sieht er es als sein Grundanliegen, zu erreichen, dass die katholische Kirche ihren "Diskriminierungswillen homosexueller Menschen zurückfährt".

Als die Sprache auf den Weltkatechismus kam und auf das, was dieser zum Thema Homosexualität beinhaltet (2357-2359, 2396) - Weihbischof Jaschke empfahl den Herren Posener und Berger das Werk zur Lektüre -, meinte David Berger, dort eine Inkonsequenz ("absolut nicht überzeugend") auszumachen, indem die Kirche einerseits anerkenne, dass es Homosexuelle gebe, andererseits aber homosexuelle Handlungen als schwer sündhaft bezeichne.

Das sei in etwa so, als wenn man den Juden zugestehen würde, dass sie jüdisch sind, ihnen aber sagen würde: "Übt bloß nicht eure Bräuche aus, das ist absolut fatal!" (O-Ton D. Berger) "Da würden wir alle rufen: 'Diskriminierung!', so Berger weiter. Dass dieser Vergleich von homosexuellen Praktiken mit jüdischen Bräuchen unangebracht ist, ist offensichtlich - auch wenn in der Sendung niemand Berger widersprach, was wohl dem Überraschungseffekt dieses plumpen Vergleichs zu verdanken war.  Jüdische Bräuche, die letztlich auf die Anweisungen Gottes und die Erfüllung Seines Willens zurückzuführen sind und die Verehrung Gottes zum Ziele hatten, mit homosexuellen Praktiken, die in der gesamten kirchlichen Tradition und nach der Hl. Schrift eine schwere Zuwiderhandlung gegen Gottes Willen darstellen, miteinander auf eine Stufe zu stellen, ist schon an Dreistigkeit kaum zu überbieten.

Hätte Berger als Beispiel z.B. Kleptomanen angeführt, wäre das zutreffender gewesen: Obwohl die Schuldfähigkeit eines Kleptomanen aufgrund seiner besonderen "Verfasstheit" möglicherweise eingeschränkt ist und einer individuellen Beurteilung und Behandlung eines  jeden Falles bedarf, so bleibt doch die unerlaubte Handlung des Diebstahls objektiv ein Verstoß gegen das 7. Gebot (Du wirst nicht stehlen!) und deshalb objektiv eine Sünde. Der Kleptomane muss sich - trotz aller mildernder Umstände - bemühen, seinen Entwendungstrieb zu beherrschen. So verhält es sich auch mit Menschen, die homosexuelle Tendenzen haben.

Die Kirche wendet sich an die "Menschen guten Willens", das sind all diejenigen, die der Kirche zugestehen, dass sie Dinge und auch moralische Maßstäbe zum Wohle der Menschen und zu ihrem zeitlichen und ewigen Heil verkündet. So kann die Kirche im Namen Gottes und zum Heil der Menschen (nämlich hier der tendenziell homosexuellen) sagen, dass grundsätzlich "Homosexuelle zur Keuschheit gerufen sind" (übrigens ebenso wie alle anderen Menschen auch).

Allerdings bleibt jedem Menschen die Freiheit, dem Ruf der Kirche zu folgen und so nach der Ordnug und dem Willen des Schöpfers zu leben (oder eben auch nicht). Ebenso verkündet die Kirche, dass die Ehe unauflöslich und Ehebruch nach Jesu Worten eine Sünde - Handeln im Widerspruch zur göttlichen Ordnung - ist. Auch hier steht es jedem frei, sich für oder gegen Gottes Gebot, das die Kirche nur verkündet aber nicht erfunden hat, zu entscheiden. Nur, der Mensch kann nicht von der Kirche verlangen, sie solle Gottes Gesetz ändern, denn das liegt nicht in ihrem Ermessen.

So werden sich Juden, wenn sie er-kennen, dass Jesus der Christus und Gottes Sohn ist, zum Glauben an den Messias be-kennen und den Alten im Neuen Bund erfüllt sehen. Sie werden sich dem Christentum zuwenden und aus dieser Konsequenz heraus ihre jüdischen Gebräuche aufgeben und nach dem Wort Gottes und der Kirche Jesu Christi leben, wie es für einen Christen angemessen ist. Viele Juden sind im Laufe der Kirchengeschichte dem Ruf Gottes zum Glauben an den Messias gefolgt - angefangen von den ersten Jüngern des Herrn und dem Völkerapostel Paulus bis hin zu Edith Stein und zahlreichen weiteren Juden. Mir ist nicht bekannt, dass einer dieser zum Christentum konvertierten Juden seine jüdischen Gebräuche beibehalten hätte...

Wer Christ sein will, der richtet sich nach Gottes Geboten. Auf den Willen zur Umkehr kommt es an. Niemand ist vom Glauben ausgeschlossen, Gott wartet auf jeden einzelnen Menschen. In der katholischen Kirche haben alle Platz, vor allem die Sünder, für die Christus seine Kirche zur Vermittlung aller Gnaden durch die Sakramente, gestiftet hat: die Taufe zur Vergebung der Sünden und das Bußsakrament, in dem Gott immer wieder unsere Sünden abwäscht um uns zu Heiligen zu machen - vorausgesetzt, wir nehmen seine Barmherzigkeit an.

Der Kirche in Bezug auf den Umgang mit Homosexuellen Diskriminierung vorzuwerfen, weil sie die Sünde Sünde nennt, ist also unzutreffend. Die Kirche hat keine andere Wahl als Gottes Gebote zu verteidigen und zu bekräftigen, denn sie ist berufen, das zu verkünden, was sie selbst empfangen hat, sie ist keineswegs Herrin über die Gebote und den Willen Gottes.


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Nichtsdestoweniger übt heute eine wachsende Zahl von Menschen, auch innerhalb der Kirche, einen enormen Druck aus, damit sie die homosexuelle Veranlagung akzeptiere, als ob sie nicht ungeordnet wäre, und damit sie die homosexuellen Akte legitimiere. Diejenigen, die innerhalb der Kirche das Problem in dieser Richtung vorantreiben, unterhalten oft enge Beziehungen zu denen, die außerhalb der Kirche ähnlich handeln. Die zuletzt genannten Gruppen sind von einer Auffassung geleitet, die jener Wahrheit über die menschliche Person zuwiderläuft, die uns im Geheimnis Christi vollends offenbart worden ist. Selbst wenn es ihnen nicht voll bewußt ist, bekunden sie eine materialistische Ideologie, welche die transzendente Natur der menschlichen Existenz leugnet, wie auch die übernatürliche Berufung jedes einzelnen.

Die kirchlichen Amtsträger müssen sicherstellen, daß homosexuelle Personen, die ihrer Sorge anvertraut sind, durch diese Meinungen nicht irregeleitet werden, welche der Lehre der Kirche zutiefst widersprechen. Die Gefahr ist jedoch groß, und es gibt viele, die bezüglich der kirchlichen Position Verwirrung zu stiften trachten, um dann die entstandene Verwirrung zu ihren eigenen Zwecken auszunutzen.

9. Auch innerhalb der Kirche hat sich eine Tendenz entwickelt, die, von Pressionsgruppen mit unterschiedlichen Namen und verschiedenem Umfang gebildet, den Eindruck zu erwecken sucht, als ob sie sämtliche homosexuelle Personen, die katholisch sind, vertreten würde. Tatsächlich sind jedoch ihre Anhänger zumeist auf jene Personen begrenzt, die entweder die Lehre der Kirche nicht kennen oder sie irgendwie zu untergraben suchen. Man versucht, auch solche homosexuelle Personen unter dem Schild des Katholischen zu sammeln, die keinerlei Absicht haben, ihr homosexuelles Verhalten aufzugeben. Eine der dabei verwendeten Taktiken besteht darin, im Ton des Protestes zu erklären, daß jede Art von Kritik oder Vorbehalt gegenüber homosexuellen Personen, ihrem Verhalten und ihrem Lebensstil, lediglich Formen ungerechter Diskriminierung seien.

Daher ist in einigen Ländern ein regelrechter Versuch einer Manipulation der Kirche in der Art im Gang, daß man die häufig gutgläubig gegebene Unterstützung ihrer Hirten für die Änderung staatlicher Regelungen und Gesetze zu gewinnen versucht. Die Absicht solcher Aktionen ist es, die Gesetzgebung der Konzeption jener Pressionsgruppen anzugleichen, nach deren Auffassung Homosexualität zumindest eine völlig harmlose, wenn nicht sogar eine ganz und gar gute Sache ist. Obgleich die Praxis der Homosexualität Leben und Wohlfahrt einer großen Zahl von Menschen ernsthaft bedroht, lassen die Verteidiger dieser Tendenz von ihrem Tun nicht ab und weigern sich, das Ausmaß des eingeschlossenen Risikos in Betracht zu ziehen. Die Kirche kann demgegenüber nicht ohne Sorge sein; deshalb hält sie an ihrer klaren Position diesbezüglich fest, die weder durch den Druck staatlicher Gesetzgebung noch durch den gegenwärtigen Trend geändert werden kann. Sie bemüht sich aufrichtig um die vielen Menschen, die sich von den Bewegungen zugunsten der Homosexualität nicht vertreten fühlen, und zugleich um diejenigen, die versucht sein könnten, an deren trügerische Propaganda zu glauben...

Kongregation für die Glaubenslehre, 01.10.1986


Weiteres zum Thema:
Kardinal Bergoglio (seit dem 13.03.2013 Papst Franziskus): Homo-Ehe ‚ein Schachzug des Vaters der Lüge’(15.03.2013)

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