Freitag, 20. April 2012

Heilige sind unbequem...

Hl. Karl Borromäus; Wikimedia
"Für viele progressistische Katholiken sind rein menschliche Tätigkeiten und soziale Einrichtungen anziehender als Heiligkeit. Sie sind blind geworden für das lumen Christi.

Das Ideal, das sie erwählt haben, ist weit entfernt von dem Aufruf, der von jedem Heiligen ausgeht. (...) Die Heiligen sind ein unangenehmer Weckruf für alle, die nicht nach ihrer eigenen Heiligung dürsten, für alle, die nicht die volle Veränderungsbereitschaft (1) besitzen.

Weil diese progressistischen Katholiken in ihrer Bequemlichkeit nicht gestört werden möchten, weil sie nicht aus dem wirklichen Ghetto der "irdischen Stadt" herausgetrieben werden wollen, möchten sie die Heiligen abschaffen.

Die Heiligen bringen das Übernatürliche unbequem nahe. Sie konfrontieren die Menschen mit dem Ethos der Heiligkeit und stören dadurch jene, die das Ziel des christlichen Lebens nach ihrem Belieben auslegen wollen.

All jene, die kein Interesse an der Existenz von Heiligen zeigen, die versuchen, die Heiligen soweit als möglich vom Leben der Kirche auszuschließen, beweisen nur, daß in ihrer Beziehung zu Christus etwas falsch ist.

Wir sollten nicht vergessen, daß die kirchliche Lehre von der Rechtfertigung ausdrücklich die Möglichkeit betont, daß der Mensch vollkommen in Christus umgestaltet werden kann, daß jeder berufen ist, ein Heiliger zu werden. (2)"


Dietrich von Hildebrand in: Das trojanische Pferd in der Stadt Gottes, S. 325ff; s Quellen und online-Bibliothek

(1) Vgl. "Umgestaltung in Christus" (Verlag Benzinger) Kap. 1.
"Es ist Gegenstand des Glaubens, daß die Kirche, deren Geheimnis die Heilige Synode vorlegt, unzerstörbar heilig ist. Denn Christus, der Sohn Gottes, der mit dem Vater und dem Geist als "allein Heiliger" gepriesen wird (121), hat die Kirche als seine Braut geliebt und sich für sie hingegeben, um sie zu heiligen (vgl. Eph 5,25-26), er hat sie als seinen Leib mit sich verbunden und mit der Gabe des Heiligen Geistes reich beschenkt zur Ehre Gottes. Daher sind in der Kirche alle, mögen sie zur Hierarchie gehören oder von ihr geleitet werden, zur Heiligkeit berufen gemäß dem Apostelwort: "Das ist der Wille Gottes, eure Heiligung" (1 Thess 4,3; vgl. Eph 1,4).
a. a. O. 40:
"Der Herr Jesus, göttlicher Lehrer und Urbild jeder Vollkommenheit, hat die Heiligkeit des Lebens, deren Urheber und Vollender er selbst ist, allen und jedem einzelnen seiner Jünger in jedweden Lebensverhältnissen gepredigt: "Seid ihr also vollkommen, wie auch euer Vater im Himmel vollkommen ist" (Mt 5,48)122. Allen hat er den Heiligen Geist gesandt, daß er sie innerlich bewege, Gott aus ganzem Herzen, aus ganzer Seele, aus ganzem Gemüt und aus ganzer Kraft zu lieben (vgl. Mk 12,30), und einander zu lieben, wie Christus sie geliebt hat (vgl. Joh 13,34; 15,12). Die Anhänger Christi sind von Gott nicht kraft ihrer Werke, sondern aufgrund seines gnädigen Ratschlusses berufen und in Jesus dem Herrn gerechtfertigt, in der Taufe des Glaubens wahrhaft Kinder Gottes und der göttlichen Natur teilhaftig und so wirklich heilig geworden. Sie müssen daher die Heiligung, die sie empfangen haben, mit Gottes Gnade im Leben bewahren und zur vollen Entfaltung bringen. Vom Apostel werden sie gemahnt, zu leben, "wie es Heiligen geziemt" (Eph 5,3), und "als von Gott erwählte Heilige und Geliebte herzliches Erbarmen, Güte, Demut, Milde, Geduld" anzuziehen (Kol 3,12), und die Früchte des Geistes zur Heiligung zu zeitigen (vgl. Gal 5,22; Röm 6,22). Da wir aber in vielem alle fehlen (vgl. Jak 3,2), bedürfen wir auch ständig der Barmherzigkeit Gottes und müssen täglich beten: "Und vergib uns unsere Schuld" (Mt 6,12)123.
Jedem ist also klar, daß alle Christgläubigen jeglichen Standes oder Ranges zur Fülle des christlichen Lebens und zur vollkommenen Liebe berufen sind124. Durch diese Heiligkeit wird auch in der irdischen Gesellschaft eine menschlichere Weise zu leben gefördert. Zur Erreichung dieser Vollkommenheit sollen die Gläubigen die Kräfte, die sie nach Maß der Gnadengabe Christi empfangen haben, anwenden, um, seinen Spuren folgend und seinem Bild gleichgestaltet, dem Willen des Vaters in allem folgsam, sich mit ganzem Herzen der Ehre Gottes und dem Dienst des Nächsten hinzugeben. So wird die Heiligkeit des Gottesvolkes zu überreicher Frucht anwachsen, wie es die Kirchengeschichte durch das Leben so vieler Heiliger strahlend zeigt"

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2 Kommentare:

  1. Hildebrand rockt!!!
    Vielen Dank dafür.

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  2. Immer wieder gerne! :-)

    Hildebrands Schriften und seine "Philosophie des Herzens" sind einfach wunderbar. Wie sagte seine Frau Alice in einer Fernsehsendung auf EWTN: "Es ist eine Philosophie, die man auch leben kann."

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